STIGMA

D2016 26 Minuten, dokumentarfilm
Produktion: Schatzfilm
Regie: Peter Jeschke
Original-Interview / Idee / Konzeption: Jens Wagner, Peter Jeschke
Kamera: Jakob Seemann

Ein Tonstudio. Zwei Notenständer. Zwei Mikrofone. Zwei Männer. Der eine um die 40, der andere Ende 60. Der jüngere fragt, neugierig und interessiert. „Wann hast du deine Neigung entdeckt?“ „Bist du deinen Fantasien einmal nachgegangen? „Wie hat deine Frau reagiert?“ Der ältere antwortet: Direkt. Offen. Schonungslos mit sich selbst. Er ist pädophil. Fühlt sich sexuell zu jungen Mädchen hingezogen, seit er selbst ein Teenager war.Er hat seine eigene Tochter sexuell missbraucht. Und muss damit leben. Er hat eine Therapie gemacht und dadurch gelernt seine sexuelle Neigung zu akzeptieren, sie zu kontrollieren. Er hat andere Männer getroffen, denen es genauso wie ihm geht. Und er hat gelernt, dass seine sexuelle Präferenz nicht geheilt werden kann, dass er aber Verantwortung für sein sexuelles Verhalten übernehmen kann. Er kämpft, will ein guter Mensch sein. Doch er muss damit leben, was er seiner eigenen Tochter angetan hat.

Das Gespräch hat wirklich stattgefunden. Im Sommer 2015 am Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin der Berliner Charité haben wir mit einem Patienten des Präventionsprojekts „Kein Täter werden“ gesprochen. Vier Mal, insgesamt rund zehn Stunden lang. Die Schauspieler Godehard Giese (Fragen) und Hendrik Arnst (pädophiler Mann) lesen den dabei entstandenen und lediglich gekürzten Originaltext.

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